Marktüberblick digitales Erbe: Welche Services helfen bei der Vorsorge?

Vorsorge ist wichtig – besonders für neue, ungeklärte Themenfelder wie den digitalen Nachlass. Das sagen wir bei jedem unserer Vorträge und Seminare und betonen es auch auf digital-danach.de regelmäßig. Inzwischen tummeln sich auf dem Markt der Vorsorge-Anbieter viele Unternehmen. Zeit für einen Überblick.

Unternehmen rund um den digitalen Nachlass – fließende Übergänge

Inhalt

Seit wir 2015 mit digital.danach an den Start gegangen sind, war es uns auch ein Anliegen, nach Unternehmen zu recherchieren, die das Thema digitaler Nachlass in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt haben. Wir listen sie in unserer Wissensdatenbank unter Dienstleister. Wir unterteilen dort momentan in drei Kategorien:

  • Plattformen und Dienstleister für die Vorsorge
  • Dienstleister für die Nachsorge
  • Weitere Dienstleister und kombinierte Vor- und Nachsorgedienste

Die Übergänge sind allerdings oft fließend und Unternehmen verändern über die Zeit ihr Portfolio.

Beispiel Columba: Das Unternehmen hat sich wohlüberlegt im Nachsorgebereich platziert. Ein indirekter Vorsorgeaspekt war dem Service trotzdem schon immer zu eigen: Nämlich dann, wenn z.B. ein Bestatter im Rahmen der Bestattungsvorsorge seinen Kunden anbietet, mit Columba die Nachlassverwaltung zu unterstützen.

Noch deutlicher wird dieses Modell im Versicherungsbereich. Versicherungsunternehmen wie die Wiener Städtische oder die LV 1871 bieten ihren Kunden im Rahmen einer Sterbegeldversicherung die Möglichkeit, schon zu Lebzeiten ein Online-Portal zum Vertragsmanagement- und Kündigungsmanagement zu verwenden. Nach dem Tod wird es den Erben zum Hilfsmittel in der Nachlassverwaltung.

Ein anderes Beispiel für fließende Übergänge sind Unternehmer, die ihre Dienste als Datenforensiker anbieten wie z.B. Digitales Erbe Fimberger und Secudor. Sie sind gleichzeitig auch vorsorgeberatend tätig.

Plattformen und Dienstleister für die Vorsorge

Daneben gibt es aber auch Ansätze, die sich ganz auf die selbstbestimmte Vorsorge des Verbrauchers konzentrieren: Sie bieten Datensafes, Datenverwaltung, Passwortmanager. Sie sind Tools für vorsorgeinteressierte Verbraucher, mit denen sie den technischen Herausforderungen einer digitalen Vorsorge begegnen können.

Intelligente Vorsorge ist der Nachsorge überlegen und nimmt den Hinterbliebenen viel schmerzvolle Arbeit ab. Laut einer Umfrage des Deutschen Forums für Erbrecht hat aber nur etwa ein Viertel der Befragten einen Erbvertrag oder ein Testament.Statistik: 25% der Befragten haben ein Testament oder einen Erbvertrag.

Vorsorgeunlust

Wird die notorische Vorsorgeunlust den Vorsorge-Geschäftsmodellen zum Verhängnis? Oder war die Zeit bisher noch nicht reif? Birgit Aurelia Janetzky hat auf der digina16 ausgeführt, wie bewegt die letzten Jahre waren. Es gab viele Unternehmen, die mit einer Vorsorge-Idee an den Start gingen, und an deren Namen sich heute keiner mehr erinnert. Das Thema „Vorsorge für den eigenen digitalen Nachlass“ war in der Bevölkerung noch nicht angekommen. Ist es das jetzt?

Zumindest ist es in der Öffentlichkeit präsenter. Seit zwei, drei Jahren wird in den Medien über digitalen Nachlass berichtet, Tendenz steigend. Ein Höhepunkt war dieses Jahr die Berichterstattung um den Facebook-Prozess Ende Mai. Haben wir heute also bessere Ausgangsbedingungen für Lösungsangebote zur Vorsorge?

Der Nutzen von digitalen Vorsorgeportalen

Aber wer braucht eigentlich ein explizites Vorsorgeangebot für den digitalen Nachlass? Schließlich sind viele der Tools nichts Neues – nur der Zusammenhang, in den sie gesetzt werden. Vorsorge ermöglichen auch diverse Clouddienste oder Passwortmanager, die nicht das Label „digitaler Nachlass“ tragen.

Was die Vorsorgedienste bieten, ist, den Vorsorgeprozess komfortabler zu gestalten. Zum  Beispiel geben sie Aufbau und Struktur vor, mit deren Hilfe der Vorsorgende seinen digitalen Nachlass erfassen und strukturieren kann, z.T. sogar unterstützt durch eine Assistenz-Funktion. Er muss sich nicht selbst eine Gliederung ausdenken oder sich an einem Handbuch entlang arbeiten.

Da die Hürde, aktiv vorzusorgen, so oder so schon groß ist, kann diese Unterstützung das Zünglein an der Waage sein, sie in Angriff zu nehmen. Über die Dienste lässt sich dazu einfacher handhaben, wer einmal welche Infos oder Daten bekommen soll. Da sich die Portale z.T. im Ernstfall um zahlreiche Details kümmern, Kontakte informieren, hinterlegte Daten zuteilen, Accounts löschen, können die Erben in ihrer Rolle als Nachlassverantwortliche entlastet werden.

Trotzdem bleiben auch Unsicherheitsfaktoren. Wer einen Dienst nutzt, baut darauf, dass das Unternehmen auch in der Zukunft noch existiert und seine Spielregeln nicht maßgeblich ändert. Die Nutzung bleibt also vor allem eine Vertrauensfrage – anders als bei dezentralen Lösungen, wie sie z.B. die Blockchain für die Zukunft verspricht.

Zeit für einen Überblick

Es ist an der Zeit, sich die aktuellen Vorsorgedienste näher anzuschauen. Allein in den letzten ein bis drei Jahren gingen knapp zehn Online-Vorsorgelösungen im deutschsprachigen Raum an den Start. Die meisten haben wir hier in Interviews schon näher vorgestellt. Aber nach wie vor ist alles in Bewegung, die Karten werden ständig neu gemischt.

Es ist an der Zeit, zu aktualisieren und zu ergänzen. Und: Es ist an der Zeit für einen Überblick. Welche Modelle und Leistungen werden momentan angeboten? Was steht dabei im Mittelpunkt?

Wir schauen uns deswegen folgende Dienste näher an:

Die Ergebnisse gibt es ab nächster Woche hier bei digital.danach.

Falls Sie noch eine Vorsorgelösung kennen oder selbst anbieten, die hier fehlt, freuen wir uns über einen Hinweis!

 

1 Gedanke zu „Marktüberblick digitales Erbe: Welche Services helfen bei der Vorsorge?“

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