Vermutlich auch in Reaktion auf das BGH-Urteil hat Facebook gestern angekündigt, die Nachlass-Funktionen zu erweitern. Hier findet sich die offizielle Newsroom-Meldung.
Darin heißt es bzgl. der Moderations-Möglichkeiten für Nachlasskontakte u.a.:
Legacy contacts can now moderate the posts shared to the new tributes section by changing tagging settings, removing tags and editing who can post and see posts.
Nachlasskontakte für Minderjährige
Minderjährige selbst können nach wie vor keine Nachlasskontakte festlegen, aber Eltern können beantragen, als Nachlasskontakt ihrer Kinder zu fungieren:
While minors can’t select legacy contacts, we recently changed our policies to let parents who have lost children under 18 to request to become their legacy contact. We made this change based on feedback we received, and we hope it will provide some assistance to grieving parents.
Möglicherweise ist mit diesem „feedback we received“ auch die deutsche Rechtsprechung gemeint. Turi2 erwähnt zudem: „Auf private Nachrichten sollen [Eltern] keinen Zugriff erhalten.“
Nur noch Freunde und Verwandte
Bislang konnte jedermann unter Verweis auf Sterbeurkunden oder auch Online-Todesanzeigen einen Facebook-Account in den Gedenkzustand versetzen lassen. Das ändert sich laut Facebook nun:
We’ve heard from people that memorializing a profile can feel like a big step that not everyone is immediately ready to take. That’s why it’s so important that those closest to the deceased person can decide when to take that step. Now we are only allowing friends and family members to request to have an account memorialized.
Bevor es soweit ist, soll „Künstliche Intelligenz“ dabei helfen, den Facebook-Freunden unangenehme Situationen zu ersparen:
If an account hasn’t yet been memorialized, we use AI to help keep it from showing up in places that might cause distress, like recommending that person be invited to events or sending a birthday reminder to their friends.
Wird auch Zeit, dass Facebook endlich den digitalen Nachlass geregelt hat!
Obwohl das nicht wirklich zu den Prioritäten nach einem Todesfall zählt, muss auch der digitale Nachlass irgendwann geregelt werden…
Dass nur noch Freunde& Familie einen Account in den Gedenkzustand versetzen können, finde ich gut. Allerdings sind das immer noch zu viele Personen, weil nicht alle Facebook-Freunde auch Freunde im echten Leben sind.
Ich habe schon von einem Fall Cybermobbing gehört, wo der Account einer Person in den Gedenkzustand versetzt wurde – ohne dessen Willen.
Zudem frage ich mich, wie die KI erkennen will, dass jemand gestorben ist.
An den Posts von Freunden oder daran, dass man eine gewisse Zeit nicht online war?
Hoffentlich werden bald nicht Geburtstage vergessen, weil besagte Person seit Ewigkeiten nicht auf Facebook online war! 😉