Was gibt’s Neues in Sachen digitaler Nachlass? In unserem Monatsrückblick März 2017 haben wir für Sie noch einmal relevante Infos zusammengestellt.
12 Deutscher Erbrechtstag in Berlin
Vom 30. März bis 1. April 2017 fand in Berlin der 12 Deutscher Erbrechtstag statt, der von der Arbeitsgemeinschaft Erbrecht im Deutschen Anwaltverein ausgerichtet wird. Für uns interessant, weil es am Freitag, den 31.03. gleich zwei Mal um das Thema digitaler Nachlass ging (Programm): In Vertretung für Thomas Kutschaty (Justizminister des Landes NRW, Düsseldorf) hielt Dr. Andreas Christians (Ministerialdirigent, Leiter der Abteilung II – Öffentliches Recht und Privatrecht, Justizministerium des Landes NRW) die Grußworte und ging dabei auf die Arbeit der Arbeitsgruppe Digitaler Neustart: Braucht unser Recht ein Update? ein. Das Projekt geht der Frage nach, ob unser derzeitiges Recht den Anforderungen der zunehmend digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft genügt. Einer der vier Themenschwerpunkte, mit dem sich das Projekt beschäftigt, ist der digitale Nachlass. Die Arbeitsgruppe wird voraussichtlich im Sommer ihre Ergebnisse veröffentlichen.
Rechtsanwalt Matthias Pruns schloss den Tag mit seinem Vortrag „Der Digitale Nachlass in der Beratungspraxis“, in dem er die Kollegen ermutigte, keine Scheu vor dem noch neuen Thema zu haben. Fazit: Auch wenn digitaler Nachlass in der aktuellen rechtlichen Beratungspraxis noch keine große Rolle zu spielen scheint, wird er intern als wichtiges Thema gehandelt. Das zeigt allein schon die Tatsache, dass das Thema einen Konferenztag einrahmt. Anwältin Stephanie Herzog (hier im Interview) beschließt im Namen der Veranstalter den Tag mit den Worten:
Dieses Thema wird kommen, die Frage ist nur noch, wann.
Digitaler Nachlass in der Presse
Anfang März erschien in der Bibliothekszeitschrift B.i.t. online. (Bibliothek. Information. Technologie) 1/2017 ein Bericht zur #digina16, und zwar von Wibke Ladwig. Als digina-Referentin hatte sie dem Publikum ihre Gedanken zum Thema als Vielanwenderin nahe gebracht. Im jetzigen Beitrag mit dem Titel Es geht um Leben und Tod: Digitaler Nachlass (PDF) blickt sie nicht nur auf die Veranstaltung zurück, sondern überträgt das Thema auch auf den Bibliotheksbereich:
Als Bibliothek stellt sich die Frage, wie man Nutzer bei diesem Thema unterstützen kann: Als Dienstleisterin, die ihren Lesern und Nutzern von digitalen Angeboten Informationen für den Trauerfall sowohl in der Vorsorge als auch in der Nachsorge zur Verfügung stellt. Als Serviceangebot, indem man Informationsveranstaltungen oder Hilfen zum Thema anbietet. Sogar die Führung eines Nachlassarchivs ist gut vorstellbar. Und wie die Bibliothek selbst mit Trauerfällen in Social Media umgeht, sollte ebenfalls wohlüberlegt sein.
Zum ersten April liegt die neue c’t an den Kiosken. (c’t magazin für computer technik – Heft 8 2017 vom 01.04.2017). Eines der zwei Titelthemen lautet: Ihr digitales Vermächtnis. Erinnerungen erhalten – Accounts vererben. Das Heft widmet dem Thema 23 Seiten (S. 106 bis 129).
Aussortieren, ganz gewaltig aussortieren
Worum es dabei geht, erzählt Lutz Labs ausführlich vorab in nachgehakt (Video vom 31.03.2017, 11:13 Min)
News zu Investments – Kooperationen – Technologie
Die Munich Re erweitert ihre Partnerschaft mit dem Dienst SafeBeyond (CEO und Founder Moran vor einem Jahr bei uns im Interview). Die Kooperation wird zukünftig auch im US-amerikanischen Raum (Update 12.5.2017: Link leider tot) gepflegt.
In Amerika gewann Tom Nguyen einen Hackathon mit einem ungewöhnlichen Projekt: Dead Man’s Block (benannt nach dem dead man’s switch).
Dead Man’s Block is a decentralized fail-safe trigger that releases digital wills to designated beneficiaries.
Der Hackathon wurde von BTC Media organisiert und fand Ende Februar in Atlanta, Georgia statt. Die Challenge war, eine Blockchain Application zu entwickeln, “to power the financial infrastructure of the future.” Unser Interview mit Tom lesen Sie hier (und hier die deutsche Übersetzung von Dennis Schmolk).