Wie im November angekündigt, arbeiteten das Fraunhofer Institut, die Universitäten Regensburg und Bremen sowie das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz an einer Studie zum digitalen Nachlass. Mitte Januar wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Herausgekommen ist ein 380 Seiten langes Dokument mit Problemstellungen und diversen Tipps und Hinweisen auf rechtliche und technische Lösungen.
Hilfreich sind die Formulierungsbeispiele für Testament, Vollmacht und Verfügung sowie der Überblick über Passwortmanager. Der Überblick zu Vorsorgediensten und anderen technischen Lösungen dagegen hinkt der Zeit hinterher. Deutsche Unternehmen sind – abgesehen vom Nachsorgedienst Columba – gar nicht vertreten, da ist unser Überblick im Dienstleisterverzeichnis aktueller. Auch die Bitkom-Studien finden nicht einmal Erwähnung.
Und während zwei WordPress-Plugins gelistet werden, die gesperrt oder seit einigen Major Releases nicht mehr aktualisiert wurden, fehlt EmergencyWP. Auch gibt es keine Hinweise auf Konferenzen wie die digina. Das zeigt aber vermutlich vor allem eins: Das Feld ist ziemlich weit und Vollständigkeit gar nicht erreichbar. Die Initiative der beteiligten Institute und Universitäten ist jedenfalls sehr begrüßenswert!
Download und Pressemitteilung
Die Studie (PDF, 4 MB, Direktlink) kann hier heruntergeladen werden: Website des BMJV
Pressemitteilung des Bundesministeriums vom 15.1.2020:
Als „Digitaler Nachlass“ werden die unterschiedlichen Rechtspositionen der oder des Verstorbenen im Internet bezeichnet. Die heute hierzu vorgestellte umfassende Studie wurde vom Fraunhofer Institut SIT und den Universitäten Regensburg und Bremen erstellt und vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert.
In der Studie wird zunächst geklärt, was überhaupt zum digitalen Nachlass zählt. Anschließend werden die sich im Zusammenhang mit dem digitalen Nachlass ergebenden Fragen des Verbraucherrechts, des Erbrechts, des Datenschutzrechts und des Urheberrechts allgemeinverständlich aufbereitet. Geprüft wurde außerdem, wo Anbieter digitaler Dienstleistungen derzeit Verbraucher und deren Erben benachteiligen.
Die Studie enthält konkrete Empfehlungen für Online-Dienste zu den Einstellungsmöglichkeiten und für Verbraucherinnen und Verbraucher, wie sie Vorsorge treffen können, damit nach ihrem Tod ihr digitaler Nachlass unkompliziert in die richtigen Hände kommt.