Unter dem Hashtag #nachhall sammeln wir die Stimmen von Menschen zu Nachlass und Vorsorge im digitalisierten Zeitalter. Ob in epischer Länge oder knackiger Kürze, liegt ganz bei den Interviewpartnern. Heute: Prof. Dr. Gunter Dueck, Mathematiker, Ex-IBM-CTO und Philosoph. Die Reihe wird unregelmäßig fortgesetzt.
Was ist für Sie“digitaler Nachlass“ – und sind Sie damit schon in Berührung gekommen?
Ich habe so etwa alles publiziert, was wichtig ist (die Daily Duecks gibt es ja auch als Buch). Alle meine Thesen und wichtigen Gedanken sind in bestimmt schon >100 Videos auf YouTube frei verfügbar. Daher habe ich eigentlich gar nichts mehr im „Nachlass“ – oder so wenig, dass es keine Rolle spielt.
Sie sind online aktiv, haben also eine große „Erbmasse“. Haben Sie schon vorgesorgt oder sich Gedanken gemacht, was Sie sich für Ihre virtuellen Hinterlassenschaften wünschen?
Irgendwer kann ja einmal alle Werke zusammentragen, aber das lohnt sich ja nur, wenn man das für wert erachtet. Meine etwa 20 Bücher enthalten ja fast alles, ich sehe also das Problem einer Erbmasse nicht, ist ja sonst alles frei, was im Netz ist.
(Wie) sollen Menschen digital feiern/trauern, wenn es Sie nicht mehr gibt?
Muss keiner trauern! Wahrscheinlich ziehe ich mich spätestens mit 75 bis 80 Jahren langsam aus dem öffentlichen Diskurs zurück, krank oder mit 30% Wahrscheinlichkeit etwas dement – und wenn ich dann mit 90 sterbe, bin ich doch schon vergessen?!