Im Oktober 2014 ging #machtsgut (Website) als Kampagne der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) an den Start. Inzwischen wird sie von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz betreut. Sie soll dazu dienen, Nutzer für ihren digitalen Nachlass zu sensibilisieren. Die Presse verlinkt regelmäßig beim Thema digitaler Nachlass auf machts-gut.de.
Gefördert wird die Kampagne durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz „aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages“. Aber was steckt genau dahinter? Wir haben uns die Kampagnenseite genauer angesehen. (Unser Interview mit Barbara Steinhöfel, bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz verantwortlich für das Projekt, finden Sie hier.)
#machtsgut – ein Test
Inhalt
Eingangs begrüßen einen Fakten. Fakten, die berühren, z.B. dass sich weder „auf Dirk Bachs noch auf Frank Schirrmachers Twitter-Accont“ Hinweise finden, „dass sie verstorben sind.“ Fakten, die sich zum teilen anbieten und viral funktionieren könnten, wäre das Thema um das eigene Verschwinden nicht so heikel.
Sie leiten den Besucher zum Kernstück der Kampagnenseite: einen Test, mit dem man herausfinden kann, „was man über seinen digitalen Nachlass wissen muss“. Konkret heißt das: Mit sechs weiteren eingängigen, interaktiven Beispielen, an die sich jeweils eine Frage anschließt, wird dem Verbraucher vorgeführt, wie wenig er bisher vorgesorgt hat.
!!Achtung Spoiler – Wer sich vom Test noch überraschen lassen möchte, überspringt hier die Fragen!!
Die Fragen des Tests beziehen sich auf Social Media, E-Mail-Accounts und Online-Banking:
1. Wer postet in deinem Namen nach deinem Tod?
2. Wer hat Zugang zu deinen E-Mails nach deinem Tod?
3. Wer kann auf deine Fotos nach deinem Tod zugreifen?
4. Wer liest deinen Newsfeed und schreibt deine Tweets nach deinem Tod?
5. Wer hat Zugang zu deinem Online-Bankkonto nach deinem Tod?
6. Wer kündigt deine Verträge nach deinem Tod?
Als Auswertung gibt es eine Zeitanzeige, wie lange man sich bereits mit dem Thema digitaler Nachlass beschäftigt hat, „dein“ Vermächtnis (siehe Abb. unten), das auch als PDF heruntergeladen werden kann, und motivierende Worte:
„Sehr gut! Nur wenn du sicher deine Passwörter verwaltest und selbst bestimmst, was mit deinen Daten passieren soll, können deine Liebsten in deinem Sinne handeln.“

Nach dem spielerischen Teil findet der Verbraucher am Fuß der Kampagnenseite noch knappes, weiterführendes Informationsmaterial:
- So gehen Internetanbieter mit Todesfällen um (Auf einer DinA4-Seite gibt es ein paar Sätze zu Facebook, Google, Twitter, Xing, Flickr, Gmx, WEB.DE, Yahoo aus dem Blickwinkel der Hinterbliebenen, auf Vorsorgemöglichkeiten der Anbieter wird nicht eingegangen.)
- Tipps zu deinem digitalen Nachlass (Fünf Tipps auf einer DinA4-Seite. „Hier gilt die oberste Maxime im digitalen Leben: Behalte deine Passwörter für dich, um dich vor Diebstahl und Betrug zu schützen!“)
- Tipps für Hinterbliebene (Fünf Tipps auf einer DinA4-Seite, u.a. eine pauschale Warnung vor Datenforensikern, die Hilfe bei der Nachlassverwaltung anbieten)
Fazit
Leider steht das Thema selbst dem viralen Ansatz der Kampagne im Weg, flächendeckend zu sensibilisieren. Die weiterführenden Informationen bleiben an der Oberfläche, wer konkrete Antworten sucht, muss sich woanders informieren. Barbara Steinhöfel spricht diesen Punkt im Interview selbst an:
„Da es sich um eine Kampagnenseite handelt und keine klassische Informationsseite, sind die grundsätzlichen Infos relativ gering.“
Trotzdem eine lobenswerte Initiative, um Verbraucher spielerisch auf das Thema aufmerksam zu machen!
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