Checkliste: Welche Online-Kontakte sollten im Todesfall informiert werden?

Wenn Menschen sterben, die ein reiches und vielfältiges digitales Leben geführt haben, ist dies nicht nur ein Verlust für Verwandte, Kollegen und andere „physisch Bekannte“. Auch die Online-Kontakte des Verstorbenen trauern um diesen.

Während es im „Real-Life-Umfeld“ aber bereits etablierte Methoden gibt, Todesnachrichten zu überbringen, stehen wir hier in der digitalen Trauerkultur noch ganz am Anfang. Wir wollen daher mit diesem Artikel einen ersten Überblick geben, an welche Kontakte man als Hinterbliebener denken kann und sollte.

Welche Online-Kontakte sollten informiert werden?

Prinzipiell kommen die folgenden Kategorien von Kontakten in Frage. Diese Liste kann nicht abschließend sein, sie soll eher eine Hilfestellung sein, um wichtige Kontakt-Klassen nicht zu übersehen:

  • Freunde aus dem „Real Life“, zu denen nur noch virtueller Kontakt besteht
  • Konsumenten (Leser, Hörer, Zuseher) von virtuellen Inhalten des Verstorbenen (Blogs, Content-Plattformen)
  • Foren-, Chat- und Mailinglisten-Bekannte (die heute aber meistens auch zu Social-Media-Freunden werden)
  • Community-Bekannte (aus spezifischen Themen-Communitites, etwa Autorenportale, Fußball-Boards oder Fan-Gruppen)
  • Bekannte aus Freundschafts- und Partnerbörsen (Anmerkung: Gerade bei diesen Kanälen dringt man in einen sehr persönlichen Lebensbereich des Verstorbenen ein – dies sollte gut abgewogen werden)
  • Social-Media-Freunde
  • Freunde aus Online-Games
  • Rein virtuelle Geschäftskontakte, Kunden und Kooperationspartner

Wie findet man die relevanten Kontakte?

Zunächst benötigt man als Hinterbliebener eine Aufstellung der Netzwerke, in denen der Verstorbene aktiv war, und der Inhalte, die er zur Verfügung gestellt hat. Einen Überblick über mögliche Recherchewege haben wir hier zusammengestellt. Gute Anlaufstellen sind das E-Mail-Postfach oder ein Passwort-Manager wie Lastpass. Auch googlen hilft oft, aber nicht immer weiter – etwa, wenn der Verstorbene unbekannte Spitznamen und Pseudonyme verwendet hat.

Sobald man einen Überblick über die Kanäle hat, kann man die Kommunikation nachverfolgen, die der Verstorbene dort geführt hat. Daraus ergibt sich meist rasch ein Bild, wer zu den engeren Bekannten zählt.

Wie informiert man digitale Freunde und Bekannte des Verstorbenen am besten?

Nun steht man bei vielen Kanälen vor der Entscheidung: Setzt man ein öffentliches Posting ab oder kontaktiert man einzelne Personen? Wie so oft lässt sich das nicht pauschal beantworten: Hierfür haben wir noch keinen trauerkulturellen Standard. Prinzipiell ist es zwar arbeitsintensiver, aber auch sicherer, wenn man zunächst 1–2 Kontakte über den jeweiligen Kanal anschreibt und dann offen nachfragt, wie man weiter vorgehen soll. In vielen Fällen können die kontaktierten Personen besser einschätzen, was sich „hier gehört“ und auch dabei helfen, den engsten Kreis des Verstorbenen zu informieren.

Beitragsbild: calliope / flickr

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