Conscius Card – Sven Stade im Interview

Seinen letzten Willen zu erklären, ist keine einfache Aufgabe – und viele Menschen haben Angst davor. Dagegen will die Conscius Card etwas tun. Wir haben Sven Stade, Mitgründer von Conscius Card, über die Hintergründe und mögliche Anwendungen in der digitalen Vorsorge interviewt.

Foto: Gründer Sven und Tatjana Stade
Gründer Sven und Tatjana Stade

Was ist die Conscius Card?

Inhalt

Conscius Card – die Bestattungswunschkarte® ist eine Willenserklärung über die eigenen Wünsche zur Bestattung im Kartenformat – vergleichbar mit einem Ausweis zur Organspende. Inhaber der Karte tragen die Conscius Card stets bei Ihren Personalien, sodass diese im Ernstfall unmittelbar gefunden wird. Für alle, die sich bei dem Gedanken unwohl fühlen, ein Bestattungshaus zu betreten, um vorzusorgen, ist die Conscius Card die perfekte Alternative.

 

Die Conscius Card ist also eine Art der Bestattungsvorsorge – ließe sich das auch mit der Vorsorge für den digitalen Nachlass verknüpfen?

Ja, die Conscius Card ist eine Art, für die eigene Bestattung vorzusorgen. Da es hierfür nicht notwendig ist, den Bestatter aufzusuchen, haben viele Menschen auch weniger Hemmungen dabei. Wir möchten das Thema den Menschen näher bringen, da es sehr wichtig ist, selbstbestimmt zu entscheiden, was nach dem eigenen Ableben geschehen soll. Wir streben die Zusammenarbeit mit Bestattungshäusern an, die gewillt sind, für unsere Kunden z.B. einmal jährlich einen Tag der offenen Tür zu veranstalten.

Die Conscius Card mit einer Vorsorge für den digitalen Nachlass zu verknüpfen, ist durchaus denkbar und sinnvoll. Diesbezüglich denken wir über Kooperationen mit entsprechenden Fachleuten nach, da es doch ein sehr umfangreiches Thema ist.

Wie komme ich denn an eine Conscius Card und was muss ich mir für eine Willenserklärung alles überlegen?

Die Conscius Card erhält man direkt bei uns über die Webseite www.wunsch-bestattung.de oder über eine unserer Verkaufsstellen, die bei uns in der Branchenübersicht zu finden sind.

Wir werden zukünftig ein vereinfachtes Bestellsystem bei uns einrichten, bislang kann man das Antragsformular sowie die Willenserklärung auf unserer Webseite herunterladen. Diese füllt man aus und versendet sie an uns. Nach Zahlungseingang wird die Karte versendet und der gewünschte Bestatter erhält von uns die Willenserklärung zur Aufbewahrung.

Für die Willenserklärung sind die wichtigsten Basisangaben, die bei einer Bestattung nötig sind, einzutragen:

Abbildung: Conscius Card
Die Conscius Card in EC-Karten-Größe
  • persönliche Angaben
  • Gewünschter Bestatter
  • gewünschter Friedhof
  • Notfallkontakt
  • Angehörige ja/nein
  • Art der Bestattung
  • Trauerfeier
  • Beisetzungsart
  • Sargausführung
  • Urnenausführung
  • Kleidung
  • Dekoration
  • Trauerredner/in
  • Musik
  • Musikwünsche
  • Kaffeetafel
  • Spenden statt Trauerkränze

Alles was man offen lässt, überlässt man seinen Angehörigen. Die wichtigsten Entscheidungen, ob Erd- oder Feuerbestattung sowie die Art der Beisetzung, sollte man aber definitiv ausfüllen. Damit nimmt man den eigenen Angehörigen bereits eine große emotionale Last ab.

Die Conscius Card gibt es in zwei Versionen, als Single Card für Alleinstehende zu einem Preis von 24,90 Euro, und als Partner Card für Paare zum Preis von 39,90 Euro. Hierbei handelt es sich um eine einmalige Gebühr.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Die Grundidee entstand 2012, als ich noch selbst bei einem großen Bestattungsinstitut in Hamburg tätig war. 2013 erkrankte ich an einer chronischen Darmentzündung, die mich fast 1,5 Jahre in Schach hielt. Im September 2014 konnte ich dann bei einem anderen namhaften Bestatter in Hamburg erneut anfangen, zu arbeiten. Leider trat die Darmerkrankung wieder auf, sodass ich im April 2015 die Tätigkeit aufgeben musste. Nun stellte sich die Frage, wie man mit der Erkrankung im Arbeitsleben Fuß fassen kann. Eine erneute Festanstellung kam nicht in Frage, da es jederzeit passieren kann, erneut schwere Krankheitsschübe zu bekommen. Da fiel mir die Idee von 2012 wieder ein.

Ich erinnerte mich an Gespräche mit vielen Menschen, darunter Angehörige von Verstorbenen als auch eigene Angehörige. Diese bestätigten immer wieder, dass sie zwar für die eigene Bestattung vorsorgen wollen, aber dass ein Bestattungshaus zu betreten Unwohlsein hervorruft. Daher hinterlassen viele ihre Bestattungswünsche, wenn überhaupt, den Angehörigen mündlich oder schriftlich. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass Angehörige sich nicht oder nur unterschiedlich daran erinnern. Oder die Wünsche werden – falls schriftlich hinterlegt – gar nicht gefunden.

Die Umstände sowie die vielen Gespräche haben mich veranlasst, einen Businessplan zu erstellen und die Marke eintragen zu lassen. Exakt 1 Jahr später, am 01.05.2016, wurde das Konzept umgesetzt und wir sind in den Markt eingestiegen. Als aktiver Außendienst arbeiten wir der Bestattungsbranche zu und setzen dieses Konzept auch bereits erfolgreich um.

Kann die Conscius Card mit Hilfe des Internets die Schwellenangst vor dem Bestatter abbauen?

Ja, ganz eindeutig. Inhaber der Conscius Card haben bereits die ersten Berührungsängste mit diesem schweren Thema überwunden. Unser Ziel ist es, mit möglichst vielen Bestattern zu kooperieren um dann unseren Kunden die Möglichkeit zu bieten, deren Häuser z.B. bei Veranstaltungen wie einem Tag der offenen Tür zu besuchen. Dies sollte dann in regelmäßigen Abständen stattfinden, um aufzuzeigen, dass die Bestattungsbranche nicht so schrecklich ist, wie man allgemein glaubt.

Hält man die Conscius Card in der Hand, liegt die Idee nahe, sie als Chipkarte anzubieten, auf der man die Wünsche speichert. Ihr habt euch bewusst dagegen entschieden. Warum?

Das liegt allein an datenschutzrechtlichen Gründen. Wir möchten nicht, dass Unbefugte die Daten auslesen. Des Weiteren braucht man auch ein passendes Lesegerät, wenn man den Chip auswerten möchte. Somit müsste man jedes Bestattungsinstitut mit einem solchen Gerät ausstatten, was die Kosten unnötig steigern würde. Selbst Bestattungshäuser, die nicht mit uns kooperieren, müssten ein Lesegerät besitzen, da der Kunde ja genau den Bestatter ausgewählt haben könnte.

1 Gedanke zu „Conscius Card – Sven Stade im Interview“

  1. Hallo Sven,
    Toll deine Bestattungsvorsorge Card. Die Chipkarte und das passende Lesegerät
    macht Sinn. Ist wie bei der Gesundheitskarte der Krankenkassen.
    Um so schneller die Daten, um so schneller können die Wünsche umgesetzt werden.
    Der Zeitaufwand für die Bestattungshäuser würde reduziert. Die Kosten für die Inhaber
    Angehörigen, Verstorbenen sind geringer. Bestattungshäuser könnte auch nicht ohne weiteres mit der Höhe von Sterbegeldversicherung abrechnen ggf. kalkulieren.

    Herzliche Grüße
    Jörg Zschummel

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